Online-Shop vs. Marktplatz

Ob Start-up oder E-Commerce-Neuling – für immer mehr ist der Einstieg in den Onlinehandel heutzutage keine Frage mehr. Es wird direkt über das „Wie“ nachgedacht und was für das eigene Unternehmen strategisch am sinnvollsten ist. Zur Unterstützung bei dieser Entscheidungsphase haben wir wichtige Argumente für den Vergleich Online-Shop vs. Marktplatz zusammengestellt.

Nicht ganz überraschend können wir bereits sagen, dass die Entscheidung sehr individuell getroffen werden sollte und stark von Ihren Zielen und der dafür eingeplanten Zeit abhängt. Aber auch Ihre Produkte, Ihre strategische Ausrichtung und die Höhe der geplanten Investition spielen eine entscheidende Rolle.
Vorteile von Online-Shop und Marktplatz

Vorteile von Online-Shop vs. Marktplatz

Onlinehandel über einen digitalen Marktplatz

Digitale Marktplätze haben eine geringe Einstiegshürde und ermöglichen es Händlern recht schnell, ihre Produkte online anzubieten. Ein großer Vorteil ist die bereits vorhandene Infrastruktur: angefangen vom Server bis hin zur Produktseite ist bereits vieles sofort nutzbar. Sie müssen lediglich ein Händlerkonto auf dem Marktplatz einrichten, die Daten Ihrer Produkte hinterlegen und weitere Kosten für Lager, Logistik und Warenwirtschaft einplanen.
Innerhalb weniger Tage können Sie auf diese Weise Umsatz durch den Verkauf erster Produkte generieren und erreichen sofort eine größere Zielgruppe, die sich bereits auf dem Marktplatz aufhält. Dadurch lassen sich vor allem neue Produkte schnell an einem großen Zielpublikum testen. Vorteilhaft ist hier, dass auf vielen Marktplätzen ohne Verkauf keine weiteren Kosten außer den Grundgebühren für den Marktplatz anfallen.
Die Wahl des Marktplatzes kann neben der Entscheidung für eine gewissen Reichweite ebenso von den Konditionen des Marktplatzes oder dessen Zielgruppe abhängen. Die bekanntesten Marktplätze im deutschsprachigen Raum sind eBay und Amazon, wobei letzteres durch angebotene Eigenmarken auch als Versandhändler bezeichnet wird. Inzwischen wächst die Auswahl beachtlich – bereits 2020 gab es in der DACH-Region circa 173 Marktplätze – und Sie finden immer mehr branchenspezifische Marktplätze. Zu diesen zählen unter anderem Real, OTTO, ASOS oder auch Zalando.

Nachteile digitaler Marktplätze

Auf dem Marktplatz entsteht allerdings auch eine große Abhängigkeit. Auf vielen Marktplätzen fallen beim Einstellen von Produkten Kosten oder monatliche Gebühren an. Diese senken gemeinsam mit Verkaufs-Provisionen die Gewinnmarge. Gleichzeitig konkurrieren Sie mit verschiedenen weiteren Anbietern um die Kundschaft, die direkte Vergleiche ziehen kann. Durch die hohen Auflagen seitens des Marktplatzbetreibers beim Kundenservice und der Bestellverarbeitung für alle Händler wirkt sich der Wettbewerb vor allem auf den Preis der Produkte aus. Auch das Branding für Ihre Produkte lässt sich durch die einheitlichen Vorgaben nur sehr bedingt auf einem digitalen Marktplatz umsetzen.
Es ist also äußerst wichtig, sich im Vorfeld genauestens mit den Richtlinien des bevorzugten Marktplatzes vertraut zu machen und sich möglichst schnell auf Änderungen einzustellen, um seine Position innerhalb des Marktplatzes zu bewahren.

Onlinehandel über einen eigenen Online-Shop

Ein eigener Online-Shop gibt Ihnen die größtmögliche Entscheidungsfreiheit und Kontrolle. Sie können eine eigene Domain aufbauen und jederzeit den Service-Provider oder die Drittanbieter wechseln. Der Unternehmensauftritt und die Markenpositionierung liegen ganz in Ihren Händen. Ein eigener Online-Shop gibt Ihren Produkten die Persönlichkeit, die Sie sich zur Abgrenzung von ähnlichen Anbietern wünschen und hilft, unternehmerische Werte zu vermitteln, ohne in einen direkten Wettbewerb zu treten. Gleichzeitig können Sie Kundenservice, Leistungen und faire Preise zu Ihren Bedingungen anbieten. Sie sollten sich dabei an den Bedürfnissen Ihrer Kunden orientieren, um ihr Vertrauen aufzubauen.
Über einen eigenen Online-Shop können Sie eine höhere Gewinnmarge erzielen, da konstante Gebühren und Provisionen entfallen. Dafür entstehen aber Kosten beim Serverhosting sowie für die Sicherheit und die kontinuierliche technische Betreuung des Online-Shops.
Moderne Online-Shop-Systeme haben sich inzwischen so weit entwickelt, dass neuen Shopbetreibern der Einstieg möglichst leicht gemacht wird. Ein Baukastensystem sowie eine intuitive Bedienung unterstützen Sie bei der Erstellung Ihres Online-Shops. So gibt es neben CMS mit Shop-Ergänzungen wie WooCommerce von WordPress ebenso reine Shopsoftware-Hersteller wie Shopware, die E-Commerce-Einsteiger mit passenden Anbindungen zu Drittanbietern wie Versand- und Zahlungsanbieter zusätzlich unterstützen. Auch eine Marktplatz-Anbindung kann mit diesen Systemen umgesetzt werden. Weitere Shop-System-Lösungen sind beispielsweise Adobe Commerce (ehemals Magento) oder OXID.

Nachteile eigener Online-Shops

Ein Online-Shop benötigt neben einer gut durchdachten Planung ein höheres Initialbudget und erhöhten Zeitaufwand sowie ein technisches Grundverständnis für alle Anforderungen. Sind Sie nicht selbst in der Lage, den Online-Shop aufzusetzen und in die unternehmenseigenen Prozesse zu integrieren, sollten Sie externe Hilfe durch eine E-Commerce-Agentur einplanen.
Ob Eigenbau oder Erstellung durch Experten – ein eigener Online-Shop ist frühestens in ein paar Wochen operativ und auch dann noch nicht für die Zielgruppe sofort sichtbar. Weiterer Aufwand für die Suchmaschinenoptimierung, um Ihre Produkte und Marke auch zu finden sowie entsprechende Marketingstrategien sind ebenfalls erforderlich, bis die ersten Kunden Ihren Online-Shop finden.

Online-Shop vs. Marktplatz: Der Gewinner sind Sie

Stellt man den digitalen Marktplatz einem eigenen Online-Shop gegenüber, kann es keinen eindeutigen Sieger geben. Ganz entscheidend ist die Ausgangslage Ihres Unternehmens und wie Sie mit strategischem Vorgehen das Geschäftsrisiko geringhalten beziehungsweise Ihre Gewinne steigern können. Auch Ihre eignen Anforderungen an einen E-Commerce-Einstieg sind entscheidend. Wie schnell wollen Sie beginnen, wie viel Kapital investieren, wie flexibel und eigenständig wollen Sie langfristig auf dem neuen Vertriebskanal agieren?

Der Marktplatz für zeitnahe Erfolge

Ein digitaler Marktplatz ist ein guter Ausgangspunkt, um kurzfristige Erfolge zu erzielen und um die E-Commerce-Gewässer allgemein zu testen. Hier können Sie erste Erfahrungen sammeln und die unternehmensinternen Prozesse auf den neuen Vertriebskanal einstellen. Achten Sie auf die Richtlinien des Marktplatzes und finden Sie einen Rahmen für Ihre Marketingmaßnahmen.

Der Online-Shop für langfristige Kundenbeziehungen

Wollen Sie Markenwerte und langfristige Kundenbeziehungen aufbauen, sollten Sie die Individualität eines eigenen Online-Shops nutzen. Hier können Sie selbst bestimmen und die Serviceleistungen und Preise an Ihre Vorstellungen sowie an die Wünsche Ihrer Kunden anpassen.

Online-Shop und Markplatz funktionieren gut zusammen

Die beiden Vertriebskanäle schließen sich natürlich grundsätzlich nicht aus, sondern können sich gegenseitig wunderbar ergänzen. Aus Sicht des Vertriebs ist es sogar sinnvoll, mit beiden E-Commerce-Kanälen zu arbeiten. Auf diese Weise können Sie verschiedene Möglichkeiten nutzen, Ihre Produkte Ihrem Zielpublikum zu präsentieren.
Es gibt inzwischen moderne Shop-Lösungen, die Ihnen den Zugang in den E-Commerce erleichtern und gleichzeitig eine Anbindung an einen oder mehrere digitale Marktplätze ermöglichen. Sie müssen sich also nicht direkt zwischen beiden Optionen entscheiden, sondern können sich entsprechend Ihrer Vertriebsstrategie einer oder beider Lösungen bedienen. In einem weiteren Artikel erhalten Sie mehr Informationen zum Online-Shop-Aufbau oder Sie können sich ebenfalls direkt von unseren Experten zur Marktplatzanbindung beraten lassen.